Die NINA - Studie 2002

2002 wurde im Auftrag des „Norsk institutt for naturforsking“ (Norwegisches Institut für Naturforschung) kurz NINA eine Studie vorgestellt, welche von insgesamt 18 führenden Wolfsexperten (u. a. unter Mitwirkung von Prof. Luigi Boitani, einem der renommiertesten Wolfsexperten weltweit) durchgeführt wurde. Als Leiter der Studie war J. D. C. Linell vom „Norwegian Institute for Nature Research“ federführend. Die Studie trägt den Titel: „The fear of wolves: A review of wolfs attacks on humans“ („Die Angst vor Wölfen: Ein Rückblick auf Wolfsangriffe auf Menschen“) - oder aber auch nach dem Leiter den Namen einfach: „Linell-Report“. In diese Forschungsarbeit flossen sämtliche Erkenntnisse aus der Literatur sowie das Wissen um Wolfsangriffe auf Menschen der vergangenen Jahrhunderte ein. Hierbei fanden Fakten aus Europa, Asien und Nordamerika eingang. Damit ist, die auch als NINA-Studie 2002 bekannte akademische Erarbeitung, dass wohl umfassendste Werk mit den fundiertesten Daten zu dieser Thematik überhaupt. Mit dem Werk sollte festgestellt werden ob von Wölfen eine Gefährdung, ein Gefährdungspotenzial für den Menschen ausgeht. In den letzten 50 Jahren vor der Jahrtausendwende - d. h. nach 1950 sind nur neun Fälle in Europa bekannt, in denen Menschen von Wölfen getötet wurden. In diesen extremst seltenen Fällen, waren es in fünf Fällen an Tollwut erkrankte Tiere, die Menschen angriffen. Der Rest der noch selteneren Fälle, dass ein gesunder Wolf einen Mensch angriff, geht auf sogenannte Habituierungsfälle oder massive Provokation zurück, an denen ohne Ausnahme der Mensch die Schuld trägt. Die Haupterkenntnisse aus der NINA-Studie: - Gesunde Wölfe stellen für den Menschen in der Regel keine Gefahr dar, weil der Mensch allein schon nicht zum Beuteschema gehört. Wölfe verhalten sich uns gegenüber scheu und reagieren auf Menschen aus gutem Grund mit äußerster Vorsicht und nicht aggressiv. - Daher kann das Risiko in Europa und Noramerika für einen Wolfsangriff auf einen Menschen als sehr gering angesehen werden, wie die Vergangenheit zeigt. - Angriffe von Wölfen auf Menschen sind ein ungewöhnliches und nicht spontanes Verhalten. - Die extrem seltenen Fälle, bei denen Menschen durch einen Wolfsangriff getötet wurden, gründen entweder in einer Erkrankung des Wolfes an Tollwut, ausgeübter Habituierung oder in massiver Provokation des/der Tieres/Tiere. Letzteres bedeutet, wenn man sie z. B. in die Enge treibt… …dann, kann eine gefährliche Situation entstehen. Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei, selbst wenn die Krankheit wieder aufflammen sollte, kann mit entsprechenden Impfködern reagiert werden. Die Tollwutsituation in den Nachbarländern hat man dabei auch immer im Blick. Wenn man dann noch Wölfe nicht anfüttert oder ihnen andere positive Reize vermittelt, wie z. B. durch spielen und ihnen gegenüber bei einer Begegnung einen respektvollen Abstand hält, denn Wölfe gehen Menschen wohlweisslich lieber aus dem Weg, ist a lles in Ordnung. Hier nun der LINK zur NINA-Studie 2002

Wölfe töten rächt sich

Auch mit dieser Thematik beschäftigt sich die Wissenschaft. Den hier nochmals aufgeführten LINK zur Studie und somit zur Wissenschaft und unter diesen Punkt gehörenden Aspekt, finden Sie auch unter „Wolf und… …Abschuss“ am Ende. Ich führe ihn hier nochmals an, weil er a) zur wissenschaftlichen Betrachtungsweise im Umgang mit dem Wolf gehört und b) weil man es bei der derzeitigen widerwärtigen Haltungsweise dem großen Prädator gegenüber nicht oft genug sagen kann, dass ein „ABBALLERN VON WÖLFEN KEINE LÖSUNG IST“ sondern nur „KONSEQUENTER UND INTELLIGENTER HERDENSCHUTZ UND DESSEN AUSBAU“! Hier also nochmals der LINK zur Langzeitstudie aus den USA von 2014: „Wölfe töten rächt sich !“

Eigene Bemühungen

Das Thema Forschung ist ein ganz wichtiger Punkt in meiner Arbeit für und zum Wohle des Wolfes. Wie schon mehrfach erwähnt, betreibe ich Feldforschung mit Herrn Olsson vom W-I-S-Z-V seit mehreren Jahren. Und eines können wir definitiv als ein Ergebnis hier mitteilen: Die Wölfe hier sind scheu - PUNKT !! Egal was auch immer von der Antiwolfsfraktion propagiert wird. Meine / unsere eigenen Erfahrungen mit den ortsansässigen Wölfen haben und das auch bei zufälligen Nahbegegnungen ausnahmslos gezeigt, dass diese Tiere sich sehr scheu und respektvoll uns gegenüber zeigten und zeigen. Sobald sie uns bemerken, sind und waren sie sofort verschwunden. Und genauso behandeln wir sie bei unseren Forschungen auch. Sollten wir das große Glück bei unseren Exkursionen haben einen direkten Sichtkontakt oder gar ein „zusammentreffen“ erleben zu dürfen, versuchen wir diesen so wertvollen Einblick mit der größtmöglichen Rücksicht für die Tiere zu nutzen. Je ungestörter sie sich fühlen und damit auch faktisch sind, umso mehr zeigen sie von sich und ihrem „Leben“. Solche Sichtkontakte und oder Direktkontakte sind reine und pure Zufallsglücksfälle. Selbst wenn man im Laufe der Zeit natürlich ein sensibles Gespür für diese herrlichen Geschöpfe entwickelt, so lehrten sie uns doch, dass wir ihr nächstes Tun nicht vorhersagen können. Dies haben sie uns mehrfach und eindrucksvoll verdeutlicht. Sicher bei der Wolfsforschung und -beobachtung ist, das nichts sicher ist. Und ca. zu 95 % in all der Zeit sind wir bei unseren Beobachtungen leer ausgegangen. Einen solchen, wenn nicht sogar schlechteren Wert, werden ihnen sicher auch die bekannten Tierfilmer und -forscher gern bestätigen. Für mich ist die direkte Beobachtung das None-Plus-Ultra für meine Forschungs- und Schutzarbeit. Telemetrieeinsatz, oder der Einsatz satellitengestützter Senderhalsbänder, bei denen sich der Forscher das genaue Bewegungsmuster des Wolfes bei einer Tasse Kaffee am Laptop ansehen kann, haben bestimmt ihre Berechtigung - aber für mich gibt es nichts besseres, als die Tiere live zu erleben und ihr Verhalten zu studieren. Sei es bei der Jagd, der Welpenaufzucht oder bei anderen sozialen Verhaltensweisen im Rudel, wie z. B. Kommunikation, Verteidigung des Reviers etc. Ein wichtiger Punkt außer der Beobachtung ist natürlich die genetische Datensammlung. Heute reicht es aus Losungsproben zu sammeln und diese genetisch analysieren zu lassen. Letzteres ist allerdings leichter gesagt als getan. Via genetischem Vergleich lässt sich die geografische Herkunft des Tieres (somit auch die evtl. Rudelzugehörigkeit) als auch die Identität des Tieres bestimmen. Im genetischen Code gibt es den „Kern“ und den sogenannten „Haplotyp“. Über den nukleotiden Teil, also den Kern identifiziert man das Tier als Individuum, der Haplotyp gibt Auskunft darüber, aus welcher Region das Tier stammt. So besitzt die Goldenstedter Fähe den folgenden genetischen Code: GW356f und den Haplotyp HW02 Diese Information identifizieren sie eindeutig! Der Haplotyp 02 ist sehr selten und kommt in der deutschen Flachlandpopulation nur zu 5 % vor. In den französischen und italienischen Populationen kommt er bis dato gar nicht vor. Wir versuchen über die Erforschung der ortsansässigen und oder sogar der „durchreisenden“ Tiere herauszufinden, welche Habitatsansprüche sind da, wie viele Wölfe sind tatsächlich resident und wieviele transient und somit nur temporär zugegen. Wie wirkt sich der Bewegungsmodus, die Bewegungsmodi und das Jagdverhalten auf das Wild aus ? Fragen über Fragen und es ergeben sich immer mehr, je mehr man sich mit diesem großen Beutegreifer beschäftigt und versucht die Fragen zu beantworten. Das ich hier nicht näher im einzelnen auf die Ergebnisse eingehen kann und werde, dürfte selbstredend sein. Der Wolf ist ein faszinierendes Lebewesen, dessen Anwesenheit uns bereits sehr viel Freude und Wissen geschenkt hat. Und ich traue mich hier und heute zu schreiben, dass alles, was die großen Wolfsforscher beobachten und beobachtet haben und herausfinden konnten, absolut 1:1 kongruent mit unseren bisherigen eigenen Beobachtungen und Forschungsbemühungen ist. Ich werde niemals müde werden, mich für diese meine Schützlinge stark zu machen um es ihnen zu ermöglichen hier in ihren alten angestammten Territorien auf Dauer bestehen zu können. Auch wenn der Widerstand noch so groß ist!
Artenschutz-Wolf
© Jens Feeken
Forschung